Interessenvertretung ernennt Riegler und Öhlinger zu ihren Gesamtsprechern

In der Lebenshilfe OÖ sprechen Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung als sogenannte Interessenvertreter für sich selbst. Karin Riegler und Roland Öhlinger wollen sich als neu gewählte Gesamtsprecher der Interessenvertretung vor allem für eine gerechtere Entlohnung von Menschen mit Beeinträchtigung und gegen den Sozialabbau einsetzen.

Stimmengleich wurden Karin Riegler und Roland Öhlinger als neue Gesamtsprecher der Interessenvertretung gewählt und werden sich ab sofort für die Anliegen und Wünsche von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in der Lebenshilfe OÖ einsetzen. Zu ihren Aufgaben zählen Besprechungen mit der Geschäftsführung, das Mitwirken in Arbeitskreisen und die Teilnahme an Veranstaltungen der Interessenvertretung – darunter auch das Mitwirken im Selbstvertretungsbeirat der Lebenshilfe Österreich. Sie folgen Sabine Schmidbauer und Susanne Kirschner nach, welche diese verantwortungsvolle Position seit 2016 (Schmidbauer) bzw. 2014 (Kirschner) innehatten.

Interessenvertreter aus Weyer und Wels sprechen für ganz Oberösterreich

Karin Riegler wohnt in Weyer, ist 23 Jahre jung und hat ein klares Ziel vor Augen: „Ich werde als Gesamtsprecherin immer für meine Kollegen da sein und ihre Bedürfnisse ernst nehmen. Niemand soll ausgegrenzt werden“, erklärt sie. Seit 2014 ist sie Sprecherin der Werkstätte Weyer, wo sie in der Betriebsküche beschäftigt ist, und Regionalsprecherin der Region Pyhrn Eisenwurzen. Ihr Kollege, der 46-jährige Roland Öhlinger, bringt sogar noch mehr Erfahrung mit: seit 2004 ist er Interessenvertreter, von 2010 bis 2014 hatte er zudem das Amt des Regionalsprechers des Zentralraums Wels inne. Er wohnt in einer teilbetreuten Wohngruppe der Lebenshilfe in Wels, war bis 2015 in der Industriegruppe der Werkstätte Thalheim beschäftigt und arbeitet nun im Rahmen der Integrativen Beschäftigung in der Kellner & Kunz AG. Fünf Tage die Woche ist er dort und hat viel Freude daran, in einem Unternehmen zu arbeiten, in der auch Menschen ohne Beeinträchtigung arbeiten.

Faire Entlohnung für Menschen mit Beeinträchtigung gewünscht

„Es gibt noch immer Kollegen, die in den Werkstätten arbeiten und wie Kinder nur ein Taschengeld erhalten. Es ist längst an der Zeit, dass sich das ändert und sie eine faire Entlohnung erhalten“, so Öhlinger. Er kritisiert die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die für die Arbeit von Menschen mit Beeinträchtigung in Tagesstrukturen außerhalb des offenen Arbeitsmarktes Transferleistungen wie etwa die erhöhte Familienbeihilfe vorsieht, anstatt den beschäftigten Personen direkt mehr Gehalt zukommen zu lassen. Darüber hinaus wollen sich die beiden Gesamtsprecher gegen den Sozialabbau einsetzen.

Seit 2003 gilt die Devise: „Nichts über uns, ohne uns!“

Die Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigung nimmt in der Lebenshilfe Oberösterreich einen hohen Stellenwert ein. Daher wurden sogenannte Interessenvertreter, Menschen mit Beeinträchtigung, die selbst für ihre Rechte und Anliegen eintreten und ihr Recht auf Mitsprache nutzen, bereits im Jahr 2003 flächendeckend eingeführt, bevor diese im Jahr 2008 durch die Entstehung des OÖ Chancengleichheitsgesetztes gesetzlich verankert wurde. Das Recht auf Mitbestimmung und Mitsprache zieht sich über alle Ebenen: von den Gruppensprechern über die Haussprecher und Regionalsprecher bis hin zu den Gesamtsprechern.

26.2.2019