Tierkommunikation

Über die besondere Freundschaft des Kindergartens Steyr zu den Hunden, Emil, Lara und Pia.

Der Besuch bei Tiertrainerin Iris Holub bot unseren Kindern ein vielfältiges Erfahrungsfeld, welches über den direkten Kontakt zu den Hunden weit hinausging. Neben den Hunden lernten unsere Kinder auch das Leben anderer Tiere kennen. Riesenkaninchen, Zwerghasen und Pferde konnten mit allen Sinnen wahrgenommen werden. Sie wurden mit großem Interesse sehend, riechend, hörend und ertastend aufgenommen.

Unsere Besuche bei Ihr vollzogen sich über fünf Monate, einmal wöchentlich.

„Die Beziehung zu Tieren kann die soziale Entwicklung von Kindern erheblich beeinflussen. Dadurch, dass Tiere unabhängig von Wertvorstellungen und Normen, die in der gesellschaftlichen Kommunikation häufig vorherrschen, Zuneigung zeigen, vermitteln sie dem Menschen uneingeschränkte Akzeptanz, welche überaus wichtig für eine emotionale Entwicklung ist.“(Poresky)

Beim Erstkontakt bauten die Tiere „Schwellenängste“ ab und vermittelten den Kindern eine vertrauensvolle Atmosphäre. Sie liesen sich anfassen streicheln und liebkosen. Ihre unmittelbare, spontane Anwesenheit vermittelte den Kindern Nähe, Wertschätzung und Anerkennung. Im Verlaufe bauten die Kinder eine engere, vertrautere, sogar persönliche Beziehung zu den Tieren auf. Viele Kinder freuten sich, als sie von den Hunden: Lara, Emil und Pia wiedererkannt und freudig begrüßt wurden.

Die Hunde Lara, Emil und Pia reagierten prompt auf das nonverbale Verhalten der Kinder, das anders als verbale Kommunikation nur schwer verfälscht werden kann und reagierten damit in gewisser Weise sensitiver auf den tatsächlichen Zustand oder das Verhalten der Kinder.

Sehr auffällig war der Rückgang von Aggressionen. Sowohl Verbale als auch Körperliche gingen deutlich zurück. Die Kinder reagierten auf die Anwesenheit der Hund emotional; sie zeigten oft Freude, waren aufgeschlossener und spontan. Auch merkten wir, dass es scheuen, eingeschüchterten oder traurigen Kindern viel leichter fiel, mit einem der Hunde zu kommunizieren als mit uns Pädagogen. Es war oft eindrucksvoll zu beobachten, wie problemlos sich die Kinder Lara, Emil oder Pia gegenüber öffneten, die dies bei Erwachsenen gegenüber jedoch nicht tun können. Und wir waren erstaunt, wie sensibel die Hunde gerade auf traurige oder scheue Kinder zugingen.

Die Konfrontation mit den Hunden löste bei einigen Kindern Zittern, Herzklopfen, Schwitzen, Beklemmungsgefühle, ….aus. Doch durch die schrittweisen Annäherung u.a. verschiedene varianten des Vorbeilaufens und des Vorbeilaufenlassens der Hunde, sich beschnuppern lassen, Streicheln, Füttern, Führen,.. konnte die Angst besiegt werden.

Die Kinder lernten, das Verhalten der Hunde richtig zu interpretieren. Die meisten Hundeattacken und Bise resultieren leider aus menschlichem Fehlverhalten. Doch durch das Erlernen eines richtigen Verhaltens und Verständnisses im Umgang mit Hunden hoffen wir auch, einen Beitrag dazu geleistet zu haben, um den Spruch:     „Der Hund ist der beste Freund des Menschen“ wahr werden lassen zu können.

„Tiere nehmen fast alle Menschen ohne Vorbehalte an. Sie folgen den Kategorien zur Beurteilung von Menschen nicht; für sie zählt es nicht, ob ein Kind hübscher oder hässlicher ist, ob es klüger, ärmer oder reicher, stärker oder schwächer ist. Tiere geben keine Urteile nach sozial üblichen Kategorien ab, sie spüren vielmehr die Individualität des Menschen und nehmen ihn so an, wie er ist, anstatt ihn zu bewerten.“(Poresky) Dies konnten wir hautnah erleben.

Die Kinder konnten auch lernen, wie es ist, mit Begrenzungen umzugehen, wenn sie beispielsweise mit Enttäuschung feststellten, dass ihnen einer der Hunde nicht gehorchte. Die Kinder lernten, dass sie Geduld brauchen, dass zorniges Schimpfen das Lernen der Hunde eher behindert als fördert. Sie erfuhren auch, dass Ausdauer den erwünschten Erfolg bringt. Auf eine einfache und sehr natürliche Art konnten Kinder in der Interaktion mit Tieren spüren, dass sie über Kompetenzen verfügen, dass dies Kompetenzen aber auch ihre Grenzen haben.

Die Tiertherapie förderte die Kinder in vielen Bereichen. Die Tiere gaben den Kindern ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit und halfen, Angst, Spannungen und Unsicherheiten abzubauen und dadurch gleichzeitig Vertrauen aufzubauen. Eine Berührung der Tiere, ein Schnuppern oder ihr wiederholtes Auffordern zum Spielen konnten bei Kindern Türen öffnen. Sie wurden kommunikativer, aufmerksamer, selbstbewusster und ließen plötzlich Körperkontakt zu.

Das Angebot der Tiertherapie wird zu einem festen pädagogisch- therapeutischen Angebot. Hierfür suchen wir jedoch noch nach Spender.

25.9.2017