Pflegebonus 2022: Lebenshilfe fordert Anpassung

Der von der Regierung gewährte Pflegebonus führt zu weiterem Frust unter den Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe OÖ. Da auf die Ausbildung statt auf die Tätigkeit abgestellt wird, bekommen relevante Teile der für die Pflege benötigten Menschen schon zum zweiten Mal keinen Pflegebonus „In den multiprofessionellen Teams der Behindertenhilfe müssen Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichem Ausbildungshintergrund de facto die gleiche Leistung erbringen“, weist Geschäftsführer Mag. Gerhard Scheinast auf die Ungerechtigkeit hin. Die Lebenshilfe OÖ fordert in einem offenen Brief an Bundesminister Rauch eine Anpassung des Bundesgesetzes.

Die Lebenshilfe OÖ begrüßt als größte Organisation der Behindertenhilfe in Oberösterreich die Absicht, den Mitarbeiter*innen in der Pflege mit der Einmalzahlung lt. Entgelterhöhungs-Zweckzuschussgesetzes (EEZG) die gebührende Wertschätzung für ihre fordernde und systemrelevante Tätigkeit entgegenzubringen. Die konkrete Ausführung dieses Gesetzes führt aber zu weiteren Frust unter den Mitarbeiter*innen, sagt Geschäftsführer Mag. Gerhard Scheinast: „Schon wieder erhalten relevante Teile der bei uns für die Pflege benötigten Mitarbeitenden keinen „Pflegebonus“.“

Bei diesem Teil der Mitarbeiter*innen handelt es sich um Personen, die die vom Gesetzgeber geforderte Ausbildung nicht bzw. noch nicht absolviert haben. Quer­einsteigerinnen oder andere Professionen wie etwa Sozialpädagoginnen sind so wie auch Mitarbeiter*innen mit UBV-Ausbildung dieses Mal nicht berücksichtigt. Das Pflegepersonal in den Kindergärten und dem Hort der Lebenshilfe OÖ erhält ebenfalls keinen Zuschuss, obwohl sie der Berufsgruppe angehören. Dazu Geschäftsführer Mag. Scheinast: „In den multiprofessionellen Teams der Behindertenhilfe müssen Mitarbeiter*innen mit unterschiedlichem Ausbildungshintergrund aber de facto die gleiche Leistung erbringen.“

Bemühungen werden zunichte gemacht

Den Mitarbeiter*innen wird somit vom Gesetzgeber eine eindeutige Geringschätzung entgegengebracht. Und das in einer Zeit, in der alle Mitarbeiter*innen in den vergangenen zwei Jahren in der Pandemie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gegangen sind und der Personalmangel auch schon in der Behindertenarbeit angekommen ist.
Die Träger der Behindertenarbeit in Oberösterreich sowie das Land OÖ bemühen sich nach besten Kräften, dem Mangel an Pflegepersonal entgegenzuwirken. Es werden eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, um Anreiz für den Einstieg in den Pflegeberuf zu geben. Die Ausführung des EEZG konterkariert diese Bemühungen und bewirkt das Gegenteil.

Gleiche Wertschätzung für alle

„Die Diskriminierung muss daher dringend saniert und allen Personen, die bei uns in der Pflege benötigt werden, die gleiche Wertschätzung entgegengebracht werden“, unterstreicht DI Stefan Hutter, Präsident der Lebenshilfe OÖ, die Forderung einer der größten Organisationen in der Behindertenhilfe an die Politik.

2.12.2022