Starke Stimmen für Menschen mit Beeinträchtigung wiedergewählt

DI Stefan Hutter ist als Präsident des Vereins Lebenshilfe Oberösterreich wiedergewählt worden. Als Vizepräsident*in wurden Mag.a Birgit Brunsteiner und Ing. Michael Fröschl in ihren Ämtern bestätigt. Das wiedergewählte Präsidium freut sich, seine erfolgreiche Arbeit weiterführen zu können und mit den 220 Funktionär*innen in den Arbeitsgruppen starke Stimmen für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung zu sein. Aktuell stellt sich die Lebenshilfe als einer der größten Träger der Behindertenhilfe der Herausforderung des zunehmenden Alters und dem dadurch wachsenden Pflegebedarf ihrer Beschäftigten und Bewohner*innen.
Das Präsidium und der Landesvorstand wurden beim starken Angehörigenverein Lebenshilfe Oberösterreich neu gewählt. Der Linzer DI Stefan Hutter, Vorstandsobmann der WSG, wurde als Präsident in seinem Amt bestätigt. Die Vöcklabrucker Unternehmerin Mag.a Birgit Brunsteiner und der Greiner Unternehmer Ing. Michael Fröschl wurden als Vizepräsident*in wiedergewählt. Alle drei sind Angehörige von Menschen mit Beeinträchtigung. Im Landesvorstand folgt Robert Zeitlinger, Bürgermeister a.D. und Obmann der Arbeitsgruppe St. Florian, Günther Neidhart nach. Der 74-Jährige engagierte sich seit 2011 als Arbeitsgruppenvertreter im Landesvorstand und bleibt Obmann der Arbeitsgruppe Weyer.
Die als Verein geführte Lebenshilfe Oberösterreich begleitet knapp 2.000 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im Bereich Kinder und Jugendliche, Wohnen sowie Arbeit und Integrative Beschäftigung und ist somit der größte Träger der OÖ Behindertenhilfe. Das Präsidium vertritt rund 2.400 Mitglieder des Vereins Lebenshilfe Oberösterreich, die in 22 lokale Vereinigungen von Angehörigen, den sogenannten „Arbeitsgruppen“, organisiert sind. Diese bringen sich ergänzend zu den ausgebildeten Mitarbeiter*innen ehrenamtlich unterstützend in den Regionen ein. Die 220 Funktionär*innen der Arbeitsgruppen stehen den Einrichtungen „mit Rat, Tat und Euros zur Seite“.


Gemeinsam viel bewirkt
Überregional setzte sich der Angehörigenverein für den Ausbau von Wohnplätzen ein, betrieb Lobbying für gesellschaftliche Anliegen und wirkte mit lauter Stimme bei Regelungen und Gesetzen mit – mit Erfolg. „In der Vergangenheit wurden Menschen mit Beeinträchtigung oft aus einem Schutzbedürfnis heraus überbehütet und dadurch diskriminiert. Als Interessenvertretung haben wir daher etwa beim Wegfall der Maskenpflicht in vielen Lebensbereichen darauf gepocht, dass diese auch in der Behindertenhilfe fällt“, sagt Präsident Stefan Hutter.
Der offene Brief an Gesundheitsminister Johannes Rauch erfuhr medial viel Beachtung und führte rasch zu Ergebnissen: Bereits einen Monat später wurde der Behindertenbereich an das öffentliche Leben angepasst und die Maskenpflicht aufgehoben. Im Bereich Bildung
setzte sich der Verein ein 11. und 12. Schuljahr für Menschen mit Beeinträchtigung ein und nach Gesprächen mit der Landespolitik erwirkte die Lebenshilfe mehr Freiraum bei der Raumaufteilung von Neubauten.


„Disco-Gruppe“ gestartet
Die Lebenshilfe Oberösterreich ist in den vergangenen Jahren im Bereich „Wohnen“ stark gewachsen und wird das auch weiterhin tun. In einem großen Wohnprojekt in Linz Wegscheid mit mehr als 200 Wohnungen sind auch 24 Bewohner*innen der Lebenshilfe eingezogen. Dort gibt es erstmals eine Wohngruppe mit sehr jungen Bewohner*innen, liebevoll auch die „Disco-Gruppe“ genannt. „Ein Zeichen dafür, dass der Ausbau dringend benötigter Wohnplätze spürbar wird und Menschen mit Beeinträchtigung nicht mehr so lange auf einen Wohnplatz warten müssen“, freut sich DI Stefan Hutter. Bis sich die langjährige Forderung der Lebenshilfe, dass jeder Mensch mit Beeinträchtigung zumindest bis zum 40. Geburtstag einen Wohnplatz haben sollte, erfüllt, ist es aber noch ein langer Weg.
Im Bereich „Arbeit“ wurden und werden neue Werkstätten als Ausgliederung für große, bereits in die Jahre gekommene Einrichtungen eröffnet. Dabei werden die Arbeitsstätten für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung jeweils mit einem für den dortigen Standort passenden Angeboten nach Außen geöffnet. Jüngstes Beispiel dafür ist eine neue Werkstätte in Vöcklabruck in der Ferdinand-Öttl-Straße mit einer Jausenstation und einem Bügelservice, in der Linzer Kapuzinerstraße ist eine Galerie angeschlossen und bei der sich aktuell im Bau befindlichen Werkstätte in Wels kommen ein Café und ein Shop dazu.


Zukunftsfit mit palliativen Pflegewohnhaus
Menschen mit Beeinträchtigung werden älter und dadurch steigt auch die Anzahl der Pflegetätigkeiten, die von Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe durchzuführen sind. Unter Pflege werden in der Lebenshilfe Tätigkeiten verstanden, die über die tägliche Körperpflege wie Hilfe beim Duschen und Begleitung zur Toilette hinausgehen. Befinden sich Personen mit hohem Pflegeaufwand in einer Wohngruppe, sind Mitarbeiterressourcen gebunden und Bedürfnisse anderer, mobilerer Bewohner*innen können nicht im selben Ausmaß berücksichtigt werden, als wenn kein Pflegefall in der Gruppe wäre. „Wir stellen aber auch fest, dass Menschen mit Beeinträchtigung nur sehr selten in klassischen Pflegeheimen richtig aufgehoben sind, weshalb es gilt, intern Lösungen zu kreieren“, so Präsident DI Stefan Hutter.
So wie die „Disco-Gruppe“ die Bedürfnisse jüngerer Bewohner*innen vereinigt, sollen auch andere Bedürfnisgruppen in Wohneinrichtungen gebündelt werden, um die bestmögliche Betreuung und Unterstützung für alternde, demente oder palliative Menschen mit Beeinträchtigung zu ermöglichen und dafür geschultes Pflegepersonal rund um die Uhr vor Ort verfügbar zu haben. „Wir haben uns die Aufgabe gestellt, unsere Einrichtungen in Bezug auf die Pflege zu entlasten und somit die Betreuungsqualität weiter zu verbessern. Wir sind in Abstimmung mit der Sozialabteilung des Landes Oberösterreich auf der Suche nach einem geeigneten Umsetzungsort und werden am Konzept in der kommenden Amtsperiode weiterarbeiten.“
Die Lebenshilfe Oberösterreich wird als Verein geführt und engagiert sich für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Eine wichtige Unterstützung der insgesamt mehr als 100 Standorte in Oberösterreich stellen die 22 Arbeitsgruppen dar. Diese Vereinigungen von Angehörigen und engagierten Personen bringen sich ergänzend zu den ausgebildeten Mitarbeiter*innen ehrenamtlich unterstützend ein. Der Landesvorstand und das Präsidium stehen an der Spitze von rund 2.400 Vereinsmitgliedern. Alle Funktionär*innen leisten ihre Arbeit ehrenamtlich und unentgeltlich.
Die Lebenshilfe OÖ ist der größte Träger der Behindertenarbeit in Oberösterreich. Über 1.700 Mitarbeiter*innen begleiten und betreuen knapp 2.000 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Das flächendeckende Angebot in Oberösterreich umfasst Mobile Frühförderung und Familienbegleitung in den Bezirken Vöcklabruck und Kirchdorf, Kindergärten, einen heilpädagogischen Hort, Wohneinrichtungen, mobile Betreuung, Werkstätten sowie Cafés, Shops, Galerien, Hofläden und eine Jausenstation.
 

25.10.2023