Zukunftsgespräche der Lebenshilfe OÖ: Erfolgreiche Tagung über Gesundheit
Nach zweijähriger Corona-Pause konnte die Lebenshilfe Oberösterreich die Zukunftsgespräche, eine große Tagung für Menschen mit Beeinträchtigung, endlich wieder durchführen. Die knapp 300 Teilnehmenden von verschiedenen Trägern der Behindertenhilfe in Oberösterreich haben sich einen Tag lang in Sipbachzell über die Gesundheit ausgetauscht und waren sich dabei einige, dass es in diesem Bereich noch viele Barrieren zu beseitigen gibt.
Die von der Lebenshilfe OÖ organisierten Zukunftsgespräche sind seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil im Jahresprogramm für die Weiterbildung von Menschen mit Beeinträchtigung in Oberösterreich. Heuer fand nach zwei Jahren Corona-Pause die 18. Auflage erstmals im Gasthaus Zirbenschlössl in Sipbachzell statt. Die alte Location mit Platz für bis 250 Leute wurde zu klein. „Wir mussten 2019 über 100 Interessierten absagen“, sagt Barbara Fraungruber. Sie organisiert als Koordinatorin der Interessenvertretung der Lebenshilfe OÖ die Zukunftsgespräche zu denen sich Menschen mit Beeinträchtigung von allen Trägern der Behindertenhilfe anmelden können. So waren heuer neben Bewohner*innen und Beschäftigten der Lebenshilfe OÖ auch Menschen mit Beeinträchtigung, die vom Institut Hartheim und Fokus Mensch begleitet werden, dabei.
Gesellschaftliche Barrieren beseitigen
Als sogenannte Interessenvertretung sprechen Menschen mit Beeinträchtigung für sich selbst und vertreten die Interessen und Bedürfnisse ihrer Kolleg*innen. Das Thema der Zukunftsgespräche wird immer gemeinsam mit der Interessenvertretung der Lebenshilfe OÖ ausgewählt, heuer ging es um die Gesundheit. Dazu die Lebenshilfe-Gesamtsprecher Karin Riegler und Roland Öhlinger: „Vor 14 Jahren hat der Staat Österreich die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit zur Inklusion bekannt. Dazu gehört auch, dass sich alle Menschen zum Thema Gesundheit ausreichend informieren können.“ Die Zukunftsgespräche haben gezeigt, dass es für Menschen mit Beeinträchtigung im Bereich Gesundheit aber noch viele gesellschaftliche Barrieren gibt. So würden Ärzt*innen oft in schwieriger Sprache sprechen, sich nicht ausreichend Zeit für die Beratung nehmen und wenn Menschen mit Beeinträchtigung mit einer Begleitung kommen, mit dieser über den*die Patient*in sprechen. „Unser Motto ‚Nichts über uns, ohne uns!‘ gehört in den Köpfen noch viel stärker verankert. Neben den baulichen Barrieren gibt es auch noch viele gesellschaftliche zu beseitigen.“
Zum Titel der Zukunftsgespräche „Gesund sein, gesund bleiben“ gab es ein Bühnenprogramm sowie mehrere Arbeitskreise, in denen Expert*innen der Lebenshilfe OÖ mit Teilnehmer*innen in Kleingruppen verschiedene Themen rund um die Ernährung erarbeitet und diskutiert haben. Die Gesamtsprecher Karin Riegler und Roland Öhlinger führten durch das Programm, der Selbstvertreter Andreas Zehetner von der Lebenshilfe Niederösterreich stellte die Broschüre „Informiert als Patient*in“ vor. Abgerundet wurde der Tag durch einen Text vom mehrfach mit dem Literaturpreis Ohrenschmaus ausgezeichneten Peter Gstöttmaier, den Interessenvertreter Andreas Levaslot vorgetragen hat. Tanzsyndrom, die Band mit Beschäftigten und Mitarbeitern aus der Lebenshilfe-Werkstätte Pettenbach, sorgte für die musikalische Begleitung.
22.7.2022