Geschützte Arbeit: Selbstbestimmt arbeiten mit Unterstützung
Die Wahl des passenden Arbeitsplatzes hängt von vielen individuellen Fähigkeiten, Interessen und Kompetenzen. Auch für Menschen mit Beeinträchtigung spielt das eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Geschützten Arbeit erhalten sie die Möglichkeit, einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen - sei es in einem externen Betrieb oder in einer geschützten Werkstätte.
Arbeiten, mitgestalten, dazugehören: Für Menschen mit Beeinträchtigung ist eine berufliche Tätigkeit ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstbestimmung. Die im Oö. Chancengleichheitsgesetz (ChG) geregelte Leistung “Geschützte Arbeit” bietet sinnstiftende Beschäftigungsmöglichkeiten, eine sozial- und arbeitsrechtliche Absicherung und faires Entgelt. Sie unterscheidet sich von der “Fähigkeitsorientierten Aktivität”, die in Lebenshilfe-Werkstätten oder bei Partnerbetrieben im Rahmen der Integrativen Beschäftigung angeboten wird. Hier ist die Frage zentral, was die Beschäftigten für ihre persönliche Entwicklung, sinnvolle Tagesgestaltung oder mögliche Annäherung an Arbeit benötigen.
FAB ProWork ist in Oberösterreich der größte Anbieter für den Bereich „Geschützte Arbeit“. Das Angebot richtet sich an Menschen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung auf vorübergehende oder dauerhafte Unterstützung angewiesen sind, um im Berufsleben bestehen zu können. Bei FAB ProWork sind sowohl Menschen mit intellektueller als auch mit körperlicher Beeinträchtigung beschäftigt. Voraussetzung ist, dass sie in der Lage sind, produktiv mitzuarbeiten – sofern ein passendes Umfeld sowie die nötige Unterstützung gegeben sind.
Sprung in die Pralinenwelt
Für viele ist die Geschützte Arbeit auch ein Sprungbrett – sie nutzen die Zeit, um Erfahrungen zu sammeln, sich weiterzuentwickeln und danach den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. So auch Laura Schwarz. Im Oktober 2022 startete sie bei ProWork in einer Metallwerkstatt. Obwohl sie sich dort gut aufgehoben fühlte, träumte sie von einer Tätigkeit am ersten Arbeitsmarkt. Mit Unterstützung durch die Arbeitsbegleitung wagte sie den Schritt – und wechselte ein Jahr später erfolgreich zur Confiserie Wenschitz in Allhaming. Die Arbeit in der Pralinenwelt gefiel ihr so gut, dass sie Ende 2024 übernommen wurde. Heute ist sie nicht nur Teil des Teams, sondern auch auf dem besten Weg, ihren Traum zu verwirklichen: Laura Schwarz absolviert derzeit eine Lehre zur Chocolatière.
Leben aktiv mitgestalten
Die Menschen sollen in ihrer Eigenständigkeit gestärkt werden und die Tätigkeit im Rahmen der Geschützten Arbeit soll es ihnen ermöglichen, ihr Leben aktiv mitzugestalten. „Unser Ziel ist es, Menschen echte Perspektiven zu eröffnen“, sagt Anita Ortner, Fachbereichsleiterin Personalentwicklung/Sozialarbeit bei FAB ProWork. „Deshalb setzen wir gezielt auf Training, individuelle Förderung und Weiterbildung.“ Eine große Herausforderung ist es, passende Arbeitsplätze zu finden, wo Fähigkeiten, Interessen und Anforderungen gut zusammenpassen.
Die Beschäftigten bei ProWork arbeiten in acht FAB-eigenen Werken an sechs Standorten in Oberösterreich oder in der Arbeitskräfteüberlassung in 180 verschiedenen Firmen in unterschiedlichen Branchen. Vom Verkauf über die Produktion bis hin zum Handwerk – die Einsatzgebiete sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Wer sich für Geschützte Arbeit interessiert, kann sich jederzeit bei FAB informieren. Der Einstieg erfolgt über eine dreimonatige Arbeitserprobung. In dieser Zeit wird gemeinsam erarbeitet, welche Stärken und Fähigkeiten vorhanden sind – fachlich wie sozial. Danach wird entschieden, ob und wo ein passender Arbeitsplatz angeboten werden kann.
18.4.2025