Arbeitseinsatz der Lebenshilfe bei Primark Linz ausgebaut
Neun Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung arbeiten seit Oktober 2021 im Rahmen der Integrativen Beschäftigung im Primark-Store in Linz. Nach dem großen Erfolg der Kooperation mit der Lebenshilfe Oberösterreich wurde diese nun weiter ausgebaut. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Zukunftsbild der Inklusion.
„Jeden Tag freue ich mich aufs Neue über meinen Arbeitsplatz bei Primark“, strahlt Andreas Hammerl. Der 24-jährige Beschäftigte der Lebenshilfe-Werkstätte Linz Urfahr arbeitete bisher drei Tage pro Woche im Primark-Store in Linz, seit Anfang November unterstützt er das Primark-Team sogar fünf Tage pro Woche. Besonders gerne betreut er Umkleidekabinen oder hilft an der Kassa mit. Aber auch Arbeiten wie Etikettieren, Zusammenlegen und Schlichten oder das Auspacken von Kleidung und Schuhen sind Tätigkeiten, die die Beschäftigten der Lebenshilfe auf der 4.650 m² großen Fläche von Primark in der Plus City übernehmen und damit die Mitarbeiter*innen entlasten.
Tatkräftige Unterstützung im Arbeitsalltag
Die Lebenshilfe OÖ und die irische Modekette haben die erfolgreiche Kooperation vor gut einem Jahr mit drei Beschäftigten gestartet. Mittlerweile unterstützen elf Menschen mit Beeinträchtigung das Primark-Team. Neben Andreas Hammerl arbeiten noch zehn weitere Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung aufgeteilt auf montags und mittwochs bei Primark. Vor Ort werden sie von drei Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe bei ihrem Arbeitseinsatz begleitet. Bei der Integrativen Beschäftigung sind Menschen mit Beeinträchtigung außerhalb der Lebenshilfe-Werkstätten beschäftigt. Es entsteht kein Dienstverhältnis und die Beschäftigten bleiben bei der Lebenshilfe OÖ versichert. Die Kooperation wird mit jedem*r Partner*in individuell vereinbart – Tätigkeitsfelder, Abgeltung der Leistungen sowie Beschäftigungszeiten werden flexibel und individuell vereinbart. „Abgesehen von der persönlichen Vielfalt, mit der unsere neuen Kolleg*innen der Lebenshilfe unsere Teams bereichern, leisten sie auch tolle Arbeit und unterstützen uns tatkräftig“, sagt Krzysztof Zawadzki, Storemanager in Linz, der auch einen weiteren positiven Effekt des Projekts hervorhebt: „Das Teamgefüge hat sich merklich verändert, der Umgang im Miteinander und die Stressresistenz haben sich stark verbessert. Die Kolleg*innen nehmen im Team außerdem noch mehr Rücksicht aufeinander, das ist schön zu sehen.“
Vielfalt und ihre Akzeptanz in der Arbeitspraxis
Die Lebenshilfe OÖ strebt eine inklusive Gesellschaft an, in der alle Menschen gleichwertige Mitglieder sind. Ein Modell, das Früchte trägt, wie auch die Primark-Mitarbeiterin Döndü Nur Özdemir bestätigt: „Anfängliche Berührungsängste gegenüber Menschen mit Beeinträchtigung wurden nachhaltig abgebaut. Es wird nicht nur gemeinsam gearbeitet, sondern auch gelacht und gescherzt.“ „Vielfalt und ihre Akzeptanz sind die wohl wichtigsten Werte, die wir in der Gesellschaft haben. Darum beziehen wir bei Primark aktiv Menschen mit unterschiedlichen sozialen und ethnischen Hintergründen, Geschlechtern, sexuellen Orientierungen und auch körperliche Behinderungen mit ins Team ein“, erklärt Melissa Schweighofer, People & Culture Manager Primark. Auch Primark-Kund*innen reagieren mit Begeisterung auf die Beschäftigten der Lebenshilfe. „Direkte Begegnungen von intellektuell beeinträchtigten Mitarbeiter*innen mit Kund*innen werden überrascht, vielleicht auch etwas unerwartet, aber vor allem positiv angenommen. Wir bekommen unglaublich viel Lob und Zuspruch von Kundenseiten“, so Krzysztof Zawadzki, Storemanager in Linz.
Von vorne bis hinten ein Vorzeigeprojekt
Um sich auch persönlich von den großartigen Fortschritten des Projekts zu überzeugen, besuchte DI Stefan Hutter, Präsident der Lebenshilfe OÖ vor kurzem das Team vor Ort. Gemeinsam wurde sich über die bisherigen Erfolge und auch zukünftige Projekte ausgetauscht. „Bei der Integrativen Beschäftigung arbeiten Menschen mit Beeinträchtigung in Unternehmen, wie andere Mitarbeiter*innen auch. Dadurch schaffen wir Inklusion in der Arbeitswelt. Die Integrative Beschäftigung ist ein erfolgreiches Zukunftsbild der Inklusion, das wir weiter ausbauen wollen“, so DI Hutter, der Firmen dazu einlädt, diese Form der Zusammenarbeit ebenfalls auszuprobieren.
30.11.2022