Ehrenamtliche Angehörige von Menschen mit Beeinträchtigung kämpfen erfolgreich um Wohnplätze

Die Lebenshilfe Oberösterreich wurde 1969 von ehrenamtlichen Angehörigen von Menschen mit Beeinträchtigung gegründet. Seitdem wurde viel erreicht, unter anderem beim Ausbau von Wohnplätzen. Der Verein Lebenshilfe sucht dringend weitere Mitglieder, die sich ehrenamtlich einbringen.

Rund 200 ehrenamtliche Funktionär*innen bringen sich ergänzend zu den ausgebildeten Mitarbeiter*innen unterstützend in die Organisation Lebenshilfe OÖ mit ihren über 100 Standorten ein. Der Bau und der Betrieb der Einrichtungen wird vom Land Oberösterreich, Sozialresort, finanziert.

In den vergangenen zwei Jahren konnte die Lebenshilfe OÖ das Wohnangebot für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung um rund 30 Wohnplätze erweitern, weitere Projekte mit knapp 60 Wohnplätzen befinden sich im Bau bzw. in der Planung. Dies ist nicht zuletzt den ehrenamtlichen Funktionär*innen der Lebenshilfe OÖ zuzuschreiben, die sich unermüdlich für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung einsetzen.

Die Lebenshilfe OÖ ist aus einer Elternorganisation heraus entstanden und wird als Verein geführt. „Damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal, das uns von anderen Trägern der Behindertenhilfe unterscheidet“, sagt Lebenshilfe-Präsident DI Stefan Hutter. Seit der Gründung der Lebenshilfe OÖ vor mehr als 50 Jahren engagieren sich ehrenamtliche Angehörige von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im mittlerweile größten Träger der oberösterreichischen Behindertenhilfe mit knapp 1.700 Mitarbeiter*innen und rund 2.000 zu begleitenden Menschen mit Beeinträchtigung.

Der Landesvorstand mit DI Stefan Hutter an der Spitze vertritt rund 2.500 Mitglieder des Vereins, die in 22 lokale Vereinigungen, den sogenannten „Arbeitsgruppen“, organisiert sind. Die Arbeitsgruppen werden dort wirksam, wo die Lebenshilfe ihre Wohneinrichtungen, Werkstätten, Kindergärten, einen Hort, Hofläden, Cafés, Shops, Galerien und eine Jausenstation betreibt – von Braunau über Bad Ischl bis hin zu Freistadt.

Ehrenamt kann etwas bewegen

Das Ehrenamt etwas bewegen kann, haben etwa Ernestine Rosenkranz und ihre Kolleg*innen von der Arbeitsgruppe Vöcklamarkt bewiesen. Seit 16 Jahren machen die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder der Lebenshilfe OÖ auf die langen Wartelisten für Wohnplätze für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in der Region aufmerksam. Ihr Anliegen wurde nun gehört: In St. Georgen im Attergau befindet sich nun ein Wohnhaus für 16 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in Planung, 2025 sollen die Bewohner*innen einziehen können. „Nach 16 Jahren unermüdlichen Einsatz sind wir endlich am Ziel“, sagt Ernestine Rosenkranz.

Ehrenamtliche Unterstützer*innen gesucht

Die Funktionär*innen der Arbeitsgruppen arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Sie engagieren sich, um die Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigung zu verbessern und kämpfen darum, Menschen mit Beeinträchtigung zu einem Platz mitten in der Gesellschaft zu verhelfen. Im kommenden Jahr werden die ehrenamtliche Funktionär*innen der Arbeitsgruppen der Lebenshilfe OÖ wieder neu gewählt.

Wer sich für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung engagieren möchte, ist herzlich willkommen, sich bei der Lebenshilfe OÖ unter info@ooe.lebenshilfe.org oder 07672 27550-10164 zu melden. „Wir suchen dringend neue Ehrenamtliche, die uns bei unserem Einsatz unterstützen. Schließlich definiert sich eine Gesellschaft unter anderem darüber, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht“, sagt DI Stefan Hutter. Auch Personen, die bisher keinen Kontakt zu Menschen mit Beeinträchtigung hatten, sind herzlich willkommen. Freiwilliges Engagement ist dabei nicht nur Hilfe für andere, sondern gleichzeitig auch eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung.

1.12.2022