Literaturpreis Ohrenschmaus für Peter Gstöttmaier

Peter Gstöttmaier wurde erneut mit dem Literaturpreis Ohrenschmaus für Menschen mit Lernbehinderung und Schreibtalent ausgezeichnet: Der Beschäftigte aus der Lebenshilfe-Werkstätte in Grein erhielt heuer einen der drei Hauptpreise. Gstöttmaier ist seit zwölf Jahren jedes Jahr nominiert, nun ist er zum elften Mal unter den Preisträgern.

Peter Gsötttmaier erhielt beim diesjährigen Literaturpreis Ohrenschmaus für seinen Text „Wo
is de Zeit hinkemma?“ einen von drei Hauptpreisen. Der Beschäftigte schreibt darin in Mundart über seine Zeit in der Werkstätte Grein der Lebenshilfe Oberösterreich: „So a schene Zeit, is so vü gschegn, host wos gsehgn, wos glernt.“ Peter Gstöttmaier war einer von sechs Beschäftigten, mit denen die Werkstätte 1981 in Betrieb gegangen ist. Der 60-jährige erlebte den Auf- und Ausbau der Werkstätte hautnah, half sogar bei den Bauarbeiten mit: „Homa wirkli wos Gscheits gschoffa, Haus steht nu oiweu – 40 Joahr schon! Hobi sicha guat gmischt, steht nu long.“ Die Beschäftigten bekamen durch die Mithilfe bei den Bauarbeiten Lust auf handwerkliches Arbeiten und daher entstand danach die Außengruppe: „Oarbeitn und dazuaghern is a guates Gfüh. Gibt nix schenas.“ 

Auszeichnung für Text „Wo is de Zeit hinkemma?“

Der Text ist für Peter Gstöttmaier auch ein Abschied vom ehemaligen Leiter Walter Edtbauer, der die Werkstätte aufgebaut hatte und im Herbst 2021 nach über 40 Jahre Tätigkeit bei der Lebenshilfe OÖ in Pension gegangen ist: „Danke Walter. 40 Joahr!!! So schnö vorbei, wo is de Zeit hinkemma?“ Der Literaturpreis wurde bei einer festlichen Preisverleihung im Oratorium der Österreichischen Nationalbibliothek vergeben. Die Schauspielerin Angelika Strahser und der
Schauspieler Wolf Bachofner trugen die prämierten Texte vor. Günther Kaindlstorfer, österreichischer Literaturkritiker, Moderator, Schriftsteller und Journalist, hielt die Laudatio. 

„Kein Mitleidsbonus, keine Peinlichkeit – einfach Literatur!“

Der Literaturpreis Ohrenschmaus prämiert und veröffentlicht Literatur von Menschen mit Lernbehinderung und Schreibtalent. Der mit je 1.000 Euro dotierte Literaturpreis wird seit 2007 jährlich an drei Autor*innen vergeben. Dabei werden nicht die Defizite, sondern die Fähigkeiten der Literaturschaffenden in den Mittelpunkt gestellt. Zusätzlich wird ein besonderer Text in die Banderole der Ohrenschmaus-Schokolade gedruckt. Die ausgezeichneten Texte überzeugen ausschließlich durch ihre Qualität. Oder um es mit den Worten von Ohrenschmaus-Jurymitglied und -Schirmherr Felix Mitterer auszudrücken: „Kein Mitleidsbonus, keine Peinlichkeit – einfach Literatur!“ Peter Gstöttmaier ist seit zwölf Jahren jedes Jahr nominiert, heuer war er zum elften Mal unter den Preisträgern.