Neue Lebenshilfe-Werkstätte mit Shop und Café "verweil.zeit" in Wels eröffnet

Die Lebenshilfe eröffnete in Wels hinter dem Hauptbahnhof eine neue Werkstätte mit Shop und kleinem Café „verweil.zeit“ mit Soziallandesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer und weiteren Ehrengästen. Die neue Werkstätte in der Gabelsbergerstraße ist der Arbeitsplatz für 39 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Das Sozialressort fördert die Errichtung mit über 2 Millionen Euro.

Die neu gebaute Werkstätte bietet auf zwei Etagen Arbeitsplätze für 39 Menschen mit Beeinträchtigung. Der Neubau ersetzt die Werkstätte, die sich zuvor in der Friedhofstraße befand und zuletzt im ehemaligen Raika-Gebäude in Thalheim war.

„Oberösterreich ist das Land der Arbeit für alle Menschen, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigungen, darum bauen wir die unterschiedlichen Formen der Tätigkeiten konsequent aus. Dabei wollen wir so viel Selbstbestimmung wie möglich und bieten so viel Unterstützung wie notwendig, damit die Betroffenen ihre individuellen Fähigkeiten bestmöglich entfalten können“, freut sich Soziallandesrat Hattmannsdorfer über die neue Werkstätte und ergänzt: „Ich freue mich über dieses sichtbare Zeichen der Inklusion, denn Menschen mit Beeinträchtigungen sind ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft und wir wollen noch mehr Chancen schaffen und das Bewusstsein für Inklusion verstärken.“

Herzstück der neuen Werkstätte ist die sich im Erdgeschoss befindliche „verweil.zeit“, ein Shop mit einer Kaffee-Ecke, die zum Verweilen einlädt und Begegnungen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen ermöglicht. Die Produkte kommen von den Werkstätten der Lebenshilfe in der Region Wels. Das Sortiment umfasst kreative Dekorations- und Geschenkartikel aus Holz, Keramik und Textilien wie Vogelhäuser, Brettspiele, Stofftaschen, Blumentöpfe oder die beliebten Keramikkreuze für Taufen oder Erstkommunion. Auf Wunsch werden auch Produkte mit Laserarbeiten hergestellt. Vor dem Café lädt ein „Mini-Gastgarten“ zum Kaffeegenuss im Freien ein.

Während der Werkstättenbetrieb früher von der Außenwelt abgegrenzt war, wird seit einigen Jahren an der Öffnung der Werkstätten für den Sozialraum gearbeitet. Dabei ist auch die Standortwahl ganz wesentlich. „Damit wir Orte des Miteinander schaffen können, braucht es für unsere Einrichtungen so wie hier in Wels Standorte in zentraler Lage“, sagt Ing. Michael Fröschl, Vizepräsident der Lebenshilfe OÖ, in Hinblick auf die zukünftigen Neubauten.

Inklusion und Integration in die Arbeitswelt

Im Café und Shop „verweil.zeit“ der neuen Welser Werkstätte sind vier bis sechs Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung entstanden. Weiters arbeitet die Keramikgruppe im Erdgeschoss und auch hier freuen sich die Beschäftigten auf Begegnungen mit Kundschaft. Im Obergeschoss werden Auftragsarbeiten für Firmen wie den Stempelhersteller Trodat oder Collini Applied Surface Intelligence, ein Unternehmen im Bereich Oberflächentechnik erledigt. Über 20 Beschäftigte arbeiten im Rahmen der Integrativen Beschäftigung bei Firmen, darunter beim Großhandelsunternehmen Kellner & Kunz AG und in der Grünraumpflege, etwa für das Magistrat oder bei Privatpersonen.

Integrative Beschäftigung ist „ein Sprungbrett für Inklusion in der Arbeitswelt“, so Lebenshilfe-Geschäftsführer Mag. Gerhard Scheinast. Daneben brauche es die Werkstätten aber als „Homebase“: „Menschen mit Beeinträchtigung brauchen den Wechsel zwischen geschütztem Rückzug in der Werkstätte und Öffnung des Sozialraumes und Hinausgehen in die Unternehmen in Form von Integrativer Beschäftigung.“

Werkstätte ist zukunftsfit

Der Neubau der Werkstätte wurde vom Land Oberösterreich mit über 2 Millionen Euro finanziert. Zusätzliche Ausstattung wie Klimaanlage, PV-Anlage und Sonnenschutz sind dank Spendengelder ermöglicht worden. Neben dem Café und Shop „verweil.zeit“ sowie den Arbeitsräumen hat die neue Werkstätte einen Garten, Therapieräume und einen Pflegebereich bekommen. Damit können auch Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf in der Werkstätte tätig sein, so Werkstättenleiter Peter Martin: „Die neue Werkstätte ermöglicht, dass unsere Beschäftigten, die aktuell im Alter von 18 bis 59 Jahre sind, länger bei uns bleiben können – wir sind damit zukunftsfit geworden.“ Ganz besonders freuen sich die 39 Beschäftigten und das Team von acht Lebenshilfe-Mitarbeiter*innen, dass sie wieder einen Garten haben.

Die ersten Umbaupläne für die kleinere der zwei Werkstätten der Lebenshilfe OÖ in Wels gab es 2009, dreizehn Jahre später erfolgte der Spatenstich zum Neubau. „Das lange Warten und das viele Nachfragen hat sich gelohnt“, freut sich die Beschäftigte der Lebenshilfe Denise Fuchsberger als Haussprecherin und Interessenvertreterin über die neue Werkstätte, die in einer rund 13-monatigen Bauzeit fertiggestellt wurde.

Zusätzlich zur neuen Werkstätte in der Gabelsbergerstraße betreibt die Lebenshilfe OÖ in Wels eine weitere Werkstätte in der Suttnerstraße, in der 70 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung beschäftigt sind, sowie zwei Wohnverbünde an sechs Standorten mit insgesamt 51 voll- und teilbetreuten Wohnplätzen.

13.6.2024