„Wir haben sehr viel bewegt“

20 Jahre beim selben Arbeitgeber zu bleiben, ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Im Wohnhaus Grein der Lebenshilfe Oberösterreich in der Schießstätte feiern dieses Jahr gleich neun Kolleg*innen ihr 20-jähriges Jubiläum. Damit ist knapp die Hälfte des gesamten Teams seit der Eröffnung des Wohnhauses 2004 dabei. 

Den Afterwork-Drink gibt es mittlerweile nicht mehr. „Dazu sind wir schon zu alt. Nach Dienstschluss, der oft um 22.00 Uhr ist, sind wir müde“, schmunzeln Nicole Aschauer, Martina Gruber, Rainer Weichselbaumer, Rodica Butcovan und Christa Naderer und fügen lachen hinzu: „Und das nächste Problem: Um diese Zeit hat in Grein kaum mehr ein Wirtshaus offen.“ Dier fünf sind Teil des 20-köpfigen Teams des Wohnhauses der Lebenshilfe in Grein in der Schießstätte. Das Besondere dabei: Diese fünf und vier weitere Mitarbeiter*innen des insgesamt 20-köpfigen Team sind bereits seit 20 Jahren und somit seit der Eröffnung des Wohnhauses an Bord. 

Legendäre Disco-Abende

Während die Anzahl der Wirtshäuser in der Stadtgemeinde weniger geworden ist, ist das Team zusammengewachsen und hat „sehr viel bewegt“. „Wir haben Partys veranstaltet sowie Ausflüge und Urlaube mit den 17 Bewohner*innen unternommen“, erinnert sich Christa Naderer beim Durchblättern der Fotobücher, die sie seit Beginn an macht und mittlerweile drei dicke Bücher gefüllt hat. Legendär seien die Disco-Besuche gewesen, nach denen um vier Uhr in der Früh zum Abschluss noch gemeinsam Eierspeise gekocht wurde. Die Faschingsparty hat sich im Laufe der Jahre zu einem absoluten Fixpunkt entwickelt und wird mittlerweile mit Besucher*innen aus den verschiedensten Einrichtungen aus der Umgebung auf der bis zum letzten Platz gefüllten Binderalm gefeiert. 

Die langjährigen Mitarbeiter*innen schätzen besonders an ihrem Job, dass sie ausreichend Zeit für die Begleitung und Unterstützung der Bewohner*innen haben und auf deren Bedürfnisse und Wünsche eingehen können. „Bei der Lebenshilfe zählt wirklich der Mensch. Wir haben ein sehr familiäres Arbeitsumfeld und das ist in der Betreuung von Menschen nicht selbstverständlich.“ Als die besonders schönen Momente der Arbeit nennen die Lebenshilfe-Mitarbeiter*innen „die natürliche Freude der Bewohner*innen über Kleinigkeiten“. Man bekomme von den Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, die man begleitet, sehr viel Dankbarkeit zurück. „Jeder Mensch hat eine Begabung und es ist toll mitzuerleben, wie die Bewohner*innen immer wieder etwas dazulernen“, so Rodica Butcovan.

Jubiläumsfeier im Garten

Wohnhausleiter Lothar Pühringer, der bereits seit 1992 bei der Lebenshilfe arbeitet und gemeinsam mit seinem Team wesentlich zur Entwicklung des Wohnhauses beigetragen hat, bedankte sich bei den langjährigen Mitarbeiter*innen im Rahmen einer Jubiläumsfeier im Garten des Wohnhauses mit Angehörigen, Freunden, Geschäftspartnern und ehemaligen Kolleg*innen. Das gesamte Team würde sich durch die Bereitschaft Einsatz zu zeigen und dabei zusammenzuhalten auszeichnen: „Wir sind gesellig und auch wenn das mit dem steigenden Alter der Bewohner*innen anders geplant werden muss, sind wir nach wie vor viel und gerne unterwegs.“ Dabei unternehme man auch häuserübergreifend gemeinsam mit den Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen der drei weiteren Standorten der Lebenshilfe in Grein etwas.